Spekulation „Netzland“

Teil des Baukulturatlas


Spekulationskarte des Baukulturatlas, Grafikdesign: onlab

Spekulation „Netzland“

Deutschland ist heute, im Jahr 2050, eine Energie, Rohstoffe, Lebensmittel und Wasser exportierende Nation. Mit den Einkünften aus Ressourcenverkäufen kann das Land dem größten Teil seiner auf 65 Millionen Menschen geschrumpften und überalterten Bevölkerung ein gesichertes Leben ermöglichen. Zwischen den Städten haben die wenigen Großunternehmen, die das Verkehrs- und Energieinfrastrukturnetz kontrollieren, neue Arbeits-, Wohn- und Schlafstätten errichtet und damit eine Superstruktur wachsen lassen, in der fast die gesamte Bevölkerung lebt. Die Superstruktur verbindet Groß- und Mittelstädte und bündelt neben der Energie- und Wasserversorgung auch Kommunikation, Handel und Verkehr. Die individuelle Fortbewegung und der Güterverkehr erfolgt ausschließlich in autonom fahrenden Transportkapseln. Rurale Räume und Kleinstädte, die keinen Anschluss an die Superstruktur gefunden haben, sind entweder in Energielandschaften mit Solar- und Windparks transformiert, durch wasserintensive Landwirtschaft und Fischzucht ersetzt, von Energiespeicherseen geflutet oder verlassen worden. Es gibt allerdings Ausnahmen: Jenseits der Superstruktur und ihrer Supportcluster haben sich in den letzten Jahren immer mehr der wenigen jungen Menschen mit ihren Kindern in alternative Kleinstgesellschaften zurückgezogen, die unterschiedliche Ausstiegsmodelle erproben.

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