64 KW

Lichtinstallation im Deutschen Pavillon, Venedig, 2008

Siegrun APPLE

www.siegrunappelt.com

Die Lichtinstallation 64 kW der Künstlerin Siegrun Appelt setzt ein visuelles Ausrufezeichen für einen bewussteren Umgang mit Energieressourcen. Mit der vierfachen Intensität des Sonnenlichts an einem wolkenlosen Sommer-tag scheint sie im Eingang des deutschen Pavillons in Venedig. Das Durch-queren der Installation wird durch das gleißende Licht und die Wärme-entwicklung zur körperlichen Erfahrung und macht den Zusammenhang zwischen Energienutzung und -verbrauch erlebbar. Die 32 Scheinwerfer benötigen während der  Ausstellungslaufzeit mehr als 50.000 kW.

Der hohe Energieaufwand scheint zunächst in einem Widerspruch zum bewussten Umgang mit Ressourcen zu stehen. Die Arbeit ist jedoch an den Aufruf gekoppelt, Energie einzusparen und diese symbolisch dem „64 kW Negawatt Kraftwerk“ zu spenden. Das Kraftwerk folgt einer Idee des Physikers Amory Lovins, der den Begriff Negawatt als Einheit für den Verzicht von Energieleistung erfand.

Erster Energiespender für das 64 kW Negawatt-Kraftwerk ist die Stadt Berlin. Ab der Eröffnung der Biennale wird die Beleuchtung am Brandenburger Tor an mehreren Tagen nach einer Choreographie von Siegrun Appelt an- und abgeschaltet. Diese Licht-Updates von Berlins prominentestem Wahrzeichen zeigen exemplarisch, dass die Einsparung von Energie nicht nur Verzicht bedeuten muss, sondern zu einem Mehrwert führen kann.

An folgenden Terminen finden Lichtabschaltungen statt:
24.09.2008, 20 Uhr bis ca. 24 Uhr

in Anwesenheit der Künstlerin Siegrun Appelt sowie von Dr. Engelbert Lütke Daldrup, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, und der Generalkommissare des deutschen Beitrags zur Architekturbiennale, Friedrich von Borries und Matthias Böttger

25.09. 2008, 20 Uhr bis ca. 24 Uhr
26.09. 2008, 20 Uhr bis ca. 24 Uhr

Neben solchen größeren Einsparspenden soll die Arbeit insbesondere eine Plattform für freiwillige Energieeinsparungen im Alltag zur Verfügung stellen. Jeder kann sich mit eigenen Spenden beteiligen: sei es mit dem Auswechseln einer Glühbirne in eine Energiesparlampe, dem Weg mit dem Fahrrad zur Arbeit oder einer von vielen individuellen Ideen, die im Negawatt-Kraftwerk gesammelt werden.

Am 64 kW Negawatt-Kraftwerk kann man sich direkt in der Ausstellung oder über das Internetportal Utopia.de beteiligen. Auf www.utopia.de/utopia-aktion/negawatt-kraftwerk können User weltweit individuell eingesparte Energie spenden und sich so an einem Forum für alltägliche, visionäre, und ungewöhnliche Energieein-sparungen beteiligen. So wird das 64 kW Negawatt-Kraftwerk ein Ideenpool für einen bewussteren Umgang mit Ressourcen.

Das 64 kW Negawatt-Kraftwerk versteht sich als Experiment: Gelingt es durch die Energiespenden, die Arbeit 64 kW von Siegrun Appelt klimaneutral zu realisieren? Wie ist die Bereitschaft, auf individuelle Energienutzung zu verzichten? Welche neuen Ideen für Energieeinsparungen entstehen durch das Negawatt-Kraftwerk?

64 kW wurde realisiert durch die großzügige Unterstützung von ZUMTOBEL Wir danken außerdem dem Land Berlin, vertreten durch den Regierenden Bürgermeister, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, für seine tatkräftige Unterstützung. 

 


Foto © Benjamin Kasten