Werschinin: Worüber? Wollen wir nachdenken ... zum Beispiel über das Leben, wie es nach uns in zwei-, dreihundert Jahren sein wird.
Tusenbach: Na? Nach uns wird man per Luftballon reisen, die Jacketts werden eine andre Fasson haben, man wird vielleicht einen sechsten Sinn entdecken und ihn entwickeln – doch das Leben wird immer dasselbe bleiben: ein schweres Leben, voller Glück und Geheimnisse. Auch nach tausend Jahren wird der Mensch ebenso seufzen: „Ach, schwer zu leben!“, und zugleich wird er, genau wie heute, den Tod fürchten und ihn nicht wollen.
Werschinin: … Mir scheint, alles auf der Erde wird sich allmählich verändern und ändert sich bereits vor unseren Augen. Nach zwei-, dreihundert Jahren oder nach tausend endlich – auf die Frist kommt es nicht an – wird ein neues, glückliches Leben erstehen. Wir werden an diesem Leben natürlich nicht teilnehmen, aber wir leben für es heute, wir arbeiten, nun, wir leiden, wir schaffen dieses Leben – und darin allein besteht das Ziel unseres Daseins und, wenn Sie wollen, unser Glück.
Anton Tschechow. Drei Schwestern